Der Hüftumschwung vorlings rückwärts, wie eigentlich richtig heißt, ist ein Turnelement, das viele Kinder nicht nur in der Turnhalle, sondern auch an Stangen auf Spielplatz üben. Damit das leichter fällt werden hier einige Übungen gezeigt, mit denen sich der Hüftumschwung erlernen lässt.
Um den Hüftumschwung zu lernen, bietet sich die im Folgenden gezeigte methodische Reihe an. Damit lassen sich die grundlegenden technischen Feinheiten relativ schnell erfahren. Vorausgesetzt wird bei den Kindern, die den Hüftumschwung lernen, dass diese genügend Stützkraft mitbringen, um sich mehrfach im Stütz halten zu können.
Das Erlernen des Hüftumschwungs beginnt mit dem Einturnen am Reck, bei dem die Kinder einen Hüftaufschwung (vorlings rückwärts) turnen sollen. Dieses Element müssen die Kinder in der Grobform beherrschen, ansonsten ist das Erlernen des Hüftumschwungs kaum denkbar, es fehlt schlichtweg die notwendige Bewegungserfahrung an der Reckstange.
Konditionelle Voraussetzungen
Stützkraft (Trizeps), Haltekraft (v.a. breiter Rückenmuskel: latissimus dorsi)
Biomechanische Aspekte
Biomechanisch betrachtet ist der Hüftumschwung vorlings rückwärts eine 360° Rotation rückwärts um die Reckstange. Die Kinder schwingen zunächst die Beine rückhoch (so weit, wie sie es hinbekommen), schwingen dann zurück zur Reckstange, nehmen bei Kontakt der Hüfte an der Stange die Schulter zurück. Dabei beugen sie leicht leicht das Hüftgelenk und drehen sich um die Stange. Kurz bevpr die Kinder den Kopf wieder oben haben, strecken sie die Hüfte.
- Rückwärtsrotation um 360° (um die feste Drehachse und die Körperbreitenachse);
Ausgangs- und Endposition sind beinahe identisch; - Rückschwung aus dem Stütz, von höchster KSP-Position aus Drehung um annähernd feste Drehachse Schulter;
Schulter zurücknehmen bei Hüftkontakt an der Stange (bei Kontakt muss Schulter senkrecht über der Stange sein);
Beugen des Hüftgelenks, um die Trägheit zu verringern; - Abschwingen des Körpers aus der höchsten Position, um die Rückwärtsrotation einzuleiten und die optimale Ausgangsposition zu erreichen.
- Zurücknehmen der Schulter, um die Rotation fortzusetzen;
Hüftgelenk beugen, um die Rotationsgeschwindigkeit zu erhöhen und den KSP nahe an der Drehachse zu sichern. - Hüftgelenk strecken, um die Trägheit zum Abbremsen wieder zu erhöhen.
Strukturgruppe:Umschwungbewegung
Alle Umschwungbewegungen weisen in der Hauptfunktionsphase 1 gemeinsame Aktion auf: Beugen der Hüfte
Lehrweg
Kennenlernen der Endbewegung in Zeitlupe
Turner*in im Stütz vorlings bekommt ein Seil um das Gesäß gespannt, so dass die Stützstelle frei ist, der Körper durch das Seil jedoch gehalten wird. Die Helfer sichern den Turner / die Turnerin zusätzlich mit Druck an der Oberschenkelrückseite
Helfer: rechts/links mit einer Hand am Oberschenkel (Körper an der Stange stabilisieren), mit der anderen Hand an der Schulter (Abbremsen der Bewegung bzw. Vorfallen verhindern).
Kennenlernen der Position zum Zurücknehmen der Schulter
Aus dem leichten Rückschwung im Stütz vorlings (in die Aktivüberstreckung) wird die Hüfte an die Stange gebracht und gleichzeitig die Schulter etwas rückverlagert. Bei Stangenkontakt abbremsen (Helfer)
Helfer: rechts/links mit einer Hand am Oberschenkel (Körper an der Stange stabilisieren), mit der anderen Hand an der Schulter (Abbremsen der Bewegung bzw. Vorfallen verhindern).
Hüftumschwung rückwärts aus dem Stützschwung
Aus dem leichten Rückschwung im Stütz vorlings (in die Aktivüberstreckung) wird die Hüfte an die Stange gebracht und gleichzeitig die Schulter etwas rückverlagert. Bei Stangenkontakt die Hüfte kräftig an die Stange drücken und dabei etwas die Hüfte beugen, jedoch den Oberkörper anspannen.
Helfer: rechts/links mit einer Hand am Oberschenkel (Körper an der Stange stabilisieren), mit der anderen Hand an der Schulter (Abbremsen der Bewegung bzw. Vorfallen verhindern).
Tipp: ggf. können die Beine bei dieser Übung gebeugt werden, um die Trägheit zu verringern (kann aber später zu Problemen bei der korrekten Bewegungsausführung führen!);
Hüftumschwung rückwärts nach kräftigem Rückschwung
Aus dem nun kräftigeren Rückschwung im Stütz vorlings (freier Stütz in der Aktivüberstreckung) wird die Hüfte an die Stange gebracht und gleichzeitig die Schulter etwas rückverlagert. Bei Stangenkontakt die Hüfte kräftig an die Stange drücken und dabei etwas die Hüfte beugen, jedoch den Oberkörper anspannen.
Helfer: rechts/links mit einer Hand am Oberschenkel (Körper an der Stange stabilisieren), mit der anderen Hand an der Schulter (Abbremsen der Bewegung bzw. Vorfallen verhindern).
Literaturhinweis
- Gerling, Ilona (1999): Gerätturnen für alle. Aachen: Meyer & Meyer.
- Knirsch, Kurt (1997): Gerätturnen mit Mädchen und Frauen. Kirchentellinsfurt: Knirsch-Verlag.
- Lange, S. (2015). Turnen in der Primarstufe. Schorndorf: Hofmann.