Entwicklungsabschnitte Kinder im Kinderturnen

Wenn vom Kinderturnen gesprochen wird, denken die meisten an den Altersbereich bis 12 Jahre. Doch das Kinderturnen muss weitaus differenzierter betrachtet werden, da es gerade in dieser Altersspanne viele Entwicklungsabschnitte gibt, denen Rechnung getragen werden muss. Die STB-Jugend hat daher in ihrem Leitbild angelehnt an die Einteilung der Deutschen Turnerjugend folgende Alterseinteilung vorgenommen:

  • das Eltern-Kind-Turnen,
  • das Kleinkinderturnen
  • das Kinderturnen 6-10 Jahre sowie
  • das Kinderturnen 10-13 Jahre.


Das Kinderturnen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) weist 4 unterschiedliche Altersbereiche mit verschiedenen Zielen, teilweise vergleichbar mit den Zielen im Kindergarten oder den Zielen des Grundschulsports auf:

Eltern-Kind-Turnen (2-4 Jahre)

Unter das Eltern-Kind-Turnen fallen gleich mehrere Entwicklungsabschnitte, die gesondert betrachtet werden können.

Die ganz Kleinen (0-2 Jahre) zeichnen sich durch das Erlernen der grundlegendsten motorischen Funktionen wie das gezielte Greifen, das erlernen der aufrechten Haltung und des Laufens aus. So ist selbst das Laufen nicht als plötzlicher Schritt zu sehen, vielmehr wird der Bewegungsapparat durch das Kriechen und Krabbeln auf diesen wichtigen Entwicklungsschritt vorbereitet. Mit der Zeit werden die Bewegungen differenzierter und komplexer, durch ständige Wiederholungen sicherer und komplexer. Innerhalb des Sports gibt einige Angebote für den Bereich der 0-2jährigen Kinder. Eine Stärkung der Bewegungsförderung ist sicherlich notwendig, daher werden hier in naher Zukunft Angebote zu finden sein. Ob das unter Kinderturnen fällt, darüber soll an dieser Stelle nicht gestritten werden.

Kleinkinderturnen (4-6 Jahre)Just for Kids Kinderturnen 4-6 Jahre

Das daran anschließende Eltern-Kind- (3-4 Jahre) und Vorschulturnen (5-6 Jahre) sollte bei den Eltern wie auch bei anderen an der Erziehung Beteiligten so früh wie möglich ein Bewusstsein der Zusammenhänge von Bewegung und Entwicklung/Gesundheit schaffen. Kindern sollen Bewegungserfahrungen ermöglicht werden, die ihnen zunehmend häufiger in ihrer Umwelt verwehrt bleiben. Dabei wird bewusst zwischen dem Eltern- Kindturnen und dem Vorschulturnen unterschieden: Kommt den Eltern bei den 3-4jährigen eine bedeutende Rolle in den Kinderturnstunden zu – nicht nur im Sinne der Geborgenheit, sondern vielmehr auch durch das gemeinsame Erleben und Handeln. Zusammen erfahren Kind und Elternteil, das schon durch einfache Mittel Freude an der Bewegung möglich ist und durch spannende Aufbauten oder Geschichten der Aufforderungscharakter immens erhöht werden kann. Analog zur Vorschulzeit im Kindergarten wird mit 5 Jahren auch im Kinderturnen eine erste Ablösung von den Eltern eingeleitet. Dieser erste Schritt zur Eigenständigkeit soll den Kindern später den Übergang in die Schule erleichtern.

Kinderturnen (6-10 Jahre)

  • Verbesserung der Grundtätigkeiten der Alltagsmotorik
    (laufen, springen, hüpfen, kriechen)
  • Verbesserung der sportmotorischen Fähigkeiten


Mit dem Eintritt in die Schule beginnt für die Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Die Lernfähigkeit der Kinder nimmt rasch zu und sportliche Bewegungen werden in der Regel viel einfacher und schneller erlernt. Daher wird in diesem Altersabschnitt auch vom besten motorischen Lernalter gesprochen.

Die Trennung vom Kind zum Jugendlichen lässt sich nicht auf ein festes Alter von 12 Jahren festschreiben. Ab etwa 10 Jahren setzt ein neuer Entwicklungsabschnitt ein: Kinder sehen sich selbst nicht mehr als Kinder, sondern möchten als Jugendliche gesehen werden, auch wenn sie das im rechtsstaatlichen Sinne noch nicht sind. Dennoch muss diesem Sachverhalt bei den Bewegungsangeboten Rechnung getragen werden, was sich u.a. in vermehrten Vereins-Austritten dieser Altersgruppe wiederspiegelt.

Kinderturnen (10-13 Jahre)

Der Übergang vom Kind zum Jugendlichen beginnt mit etwa 10 Jahren bei den Mädchen, etwas später bei den Jungen. Dies macht sich in den Sportvereinen in mehrer Hinsicht bemerkbar und spiegelt sich u.a. in den Vereinsaustritten wider.

Dieser Tatsache ist Rechnung zu tragen und es gilt zu überlegen, wie Sportprogramme zugeschnitten werden müssen, um sie für den Altersbereich der 10-13jährigen passend zu machen.
Klar sein dürfte, dass hierzu ein andersartiges Programm notwendig ist, das den Entwicklungsaufgaben entgegenkommt, dass sich aber auch vom Programm der ab 13jährigen unterscheiden muss, da hier bereits ein weiterer Entwicklungsabschnitt eine Rolle spielt: Das Tragen von Verantwortung. Neben dem Gerätturnen bietet hier die Trendsportart Le Parkour sehr gute Ansätze, auch älteren Kindern motivierende Erlebnisse zu ermöglichen.

Die 10-13jährigen zum Kinderturnrn zu zählen, ist also sehr schwer. Inhaltlich wird zwar noch immer gespielt, aber weitaus mehr in Richtung der (Turn)Sportarten gearbeitet, vorhandene Fähigkeiten werden ausgebaut und verfeinert. Gleichzeitig sollen die Kinder mehr mitbestimmen und Verantwortung übernehmen. Verantwortung kann etwa das Durchführen eines Spiels bedeuten, das Schiedrichten aber auch das untereinander abstimmen und vorbereiten von Teilen der Stunde sein.

Bietet man Parkour an, kann mit den Kindern gemeinsam überlegt werden, wie Stationen in der Halle für bestimmte Techniken erstellt werden, die Kinder können diese Stationen bauen, die Übungsleiter sind für die Sicherheit zuständig. So kann mehr und mehr Verantwortung und Mitbestimmung auf die Kinder übertragen werden.

  • Lange, S. (2015). Turnen in der Primarstufe. Schorndorf: Hofmann. [mehr]
  • Rahmenlehrplan Kinderturnen - Badischer Turner-Bund e.V. und Schwäbischer Turnerbund e.V. (2014). Kinderturnen. Bildung und Bewegung - von Anfang an. Rahmenlehrplan.

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