Der neue Orientierungsplan für die Kindergärten und Kindertageseinrichtung im Baden-Württemberg stellte die Grundlage eines Projekts am Institut für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen dar, das zum Ziel hatte, gemeinsam mit der Stadt Tübingen 6 Piloteinrichtungen für Bewegung zu qualifizieren und somit die Grundlage für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung im Kindesalter zu ermöglichen.
Die Förderung der Kinder erfolgt dem Orientierungsplan folgend in 6 Bildungs- und Entwicklungsfeldern:
- Sinne und Werte
- Gefühl und Mitgefühl
- Denken
- Sprache
- Sinne
- Körper
Es steht primär die Eigenverantwortlichkeit (Gefühle regulieren können, eigener Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst zu sein, selbständig Denken und Handeln) sowie die Gemeinschaftsfähigkeit (soziales miteinander gestalten, Verantwortung übernehmen) der Kinder als Ziel im Vordergrund. Der Sport wird dabei - insbesondere den zugehörigen Fragen an die Erzieherinnen folgend - auf den Bereich Körper reduziert. Doch ist dies aus Sicht der Sportwissenschaft nicht ausreichend, denn Bewegung, Spiel und Sport müssen Eingang in alle bildungs- und Entwicklungsfelder nehmen..
Bei der genaueren Analyse der Bildungs- und Entwicklungsfelder (Sinne und Werte, Gefühl und Mitgefühl, Denken, Sprache, Sinne, Körper) entstand eine neue Einteilung in 5 sich naheliegende Themenfelder, die alle unter dem Aspekt der Bewegung betrachtet werden können.
- Sinne und Wahrnehmung
- Sprache & Denken
- Gefühl&Mitgefühl
- Körper & Motorik
- Sinn, Werte & Kultur
Diesen Themenfelder und ihre Möglichkeiten galt es im Folgenden in konkrete sportliche Inhalte umzusetzen, so dass sich 5 Werkzeuge ergaben
Die Erlebnispädagogik nutzt Gruppen-Erfahrungen in der Natur (Wald, Gebirge, See), um die Persönlichkeit und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Natursportarten (Radfahren, Outdoortraining, Höhlenforschen, Floßfahren) bieten dabei ein breites Spektrum an
Erlebnismöglichkeiten, ergänzt mit Methoden aus Theater-, Abenteuer- und Spielpädagogik, der Gruppendynamik und der Sozialpädagogik.
Durch den Aufbau von Großgeräten wird den Kindern ein Raum vorgegeben, der Sie zum Bewegen anregt / anregen soll. Mit Hilfe von Bänken, kleinen und großen Kästen, Trampolinen, Schwebebalken, Matten, Tauen, Sprossenwänden werden verschiedene Parcours ausgebaut, die erkundet werden sollen.
Das Thema Zirkus geht über den alltäglichen Erfahrungshorizont hinaus und bietet somit viel Freiraum für Phantasie und Kreativität der Kinder und Sie werden dabei animiert in andere
Rollen zu schlüpfen.
Alltagsmaterialien und Kleingeräte besitzen für Kinder einen hohen Aufforderungscharakter. Mit ihnen können die Kinder vielfältige Materialerfahrungen machen und durch Experimentieren vielseitige Verwendungsmöglichkeiten auf eigene Faust entdecken.
Tanzpädagogik ist ein Teil der ästhetischen Erziehung, sie zielt nicht auf Leistung/Perfektion ab. Durch vielfältige Möglichkeiten soll dem Bewegungsmangel entgegen gewirkt werden, indem die kindliche Phantasie und Gestaltungsfähigkeit zur Entfaltung gebracht wird.
Diese 5 Werkzeuge können dabei nicht einzeln einem Themenfeld (des Bildungsplans) zugeordnet werden, sondern verstehen sich vielmehr Jedes für sich als Werkzeug für alle Themenfelder. Das im Projekt entwickelte Modell ermöglicht eine freie Zuordnung der einzelnen Werkzeuge zu den unterschiedlichen Themenfeldern. Ergänzend wurden die verschiedenen räumlichen Aspekte der Kindergärten und Kindertagesstätten hinzugenommen, die in unterschiedlich großem Ausmaß in jeder Einrichtung vorhanden bzw. erreichbar sind. Dem Modell entspringen aufgrund seiner universellen Zuordnung 5 x 5 x 4, also 100 Bereiche, in denen Bewegung angeboten werden kann.
Inhaltliche Grundlage bildete das Kinderturnen, das als das das sportartübergreifend angelegte, vielseitige Spielen, Bewegen und Fertigkeitslernen an, mit und ohne Geräte(n) verstanden wird. Es bietet Kindern Bewegungs- und Erfahrungsmöglichkeiten, die sie für ihre gesunde Entwicklung benötigen. Das Kinderturnen wird über folgende 6 zentrale Botschaften für die motorische Grundlagenausbildung charakterisiert.
Der Sportmediziner Weineck fordert
“Die ausgeprägte Bewegungsfreude und Lernbereitschaft der Kinder sollte lenkend dahingehend ausgenützt werden, dass der Erwerb einer umfassenden Fertigkeitsbasis über eine Vielzahl von Elementarübungen durch das Anbieten von Lerngelegenheiten erreicht wird. Die Kinder des Vorschulalters benötigen ausreichende Bewegungsmöglichkeiten, die phantasieanregend und variabel zum Laufen und Springen, Kriechen, Klettern, Steigen und Balancieren, zum Hängen, Schwingen und Schaukeln, zum Ziehen, Schieben und Tragen, zum Werfen und Fangen sowie zu anderen Bewegungsformen anregen. Die sportliche Betätigung sollte ausschließlich lust- und freudbetont und kurzweilig gestaltet werden. Bewegungsgeschichten - sie sollen der Begeisterung der Kinder für Erzählungen aller Art entgegenkommen – und eigenständiges Lösen von Bewegungsaufgaben sollten den Bewegungsschatz erweitern und die motorische Kreativität und physische Selbsterfahrung fördern.“ (Weineck, Sportbiologie 2004)
Turngeräte für den Kindergarten
Turngeräte bieten spannende Möglichkeiten für Kindergartenkinder.
Turngeräte kennt man aus jeder Turnhalle. In jedem Geräteraum stehen Turnbänke, kleine und große Kästen, Minitramps, Schwebebalken, Barren, Reckanlagen, verschiedene Matten und vieles mehr. Auch Taue, Schaukelringe und Sprossenwände fehlen in keiner guten Turnhalle. Aus diesen Großgeräten kann man zusammen mit den Kindern die verschiedensten Parcours und die verschiedensten Gerätelandschaften aufbauen.
In zahlreichen Variationsmöglichkeiten können die Kinder Stützen und Drücken, Hängen und Hangeln, Gehen und Laufen, Springen und Balancieren und andere Grundtätigkeiten erlernen. Die Intensität und der Schwierigkeitsgrad kann durch den Aufbau der Geräte bestimmt werden. Durch den Aufbau der Großgeräte wird bei Kindern die Koordination sowie die konditionellen Fähigkeiten (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer), die Beweglichkeit, die Feinmotorik sowie das Körpergefühl verbessert.
Durch das Drehen an Geräten vor- und rückwärts im Hang wird die Gleichgewichtskontrolle gefordert und die räumliche Orientierung geschult. Weiter können Kinder die unterschiedlichen Belastungen der Gelenke und der Muskulatur spüren lernen. Beim Auf-, Ab- und Übersteigen von Großgeräten können Kinder die verschiedenen Kraftanforderungen spüren und somit ihre Kraftfähigkeiten verbessern. Desweiteren wird beim Um-, Über und Unterlaufen der verschiedenen Großgeräte die eigene Körpergröße und die Gerätehöhe einzuschätzen gelernt.
Häufig vorkommend sind bei Geräteaufbauten auch Situationen in denen die Kinder balancieren müssen. Sie können somit ihr Gleichgewicht und die dafür nötige „Blickorientierung“ schulen.
Mit Turngeräten können unterschiedliche Schwierigkeitsgrade berücksichtigt werden und durch zahlreiche Variations- und Kombinationsmöglichkeiten können unendliche viele Landschaften mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufgebaut werden. Auch die Ideen der Kinder können beim Aufbauen vom Übungsleiter berücksichtigt werden.
Was gilt es zu beachten:
Turnbänke haben in der Regel auf einer Seite eine Hartholzleiste unter der Bankfläche, um die Bank in die Sprossenwand, einen Barren oder einen Sprungkasten einhängen zu können. mehr
Bei den Sprungkasten gibt es unterschiedliche Fahreinrichtungen. Entweder mittels Hebel, der gedreht wird oder mittels eines Seilzugs wird der Sprungkasten hoch-/tiefgestellt. Dabei unbedingt darauf achten, dass keine Füße von Kindern und Übungsleitern beim herunterlassen eingeklemmt werden und den Kasten langsam ablassen. mehr
Die Schulbarren haben meist 4 kleine Hebel, an denen die Fahreinrichtung hoch-/tiefgestellt werden kann. Hier gilt wie beim Sprungkasten Vorsicht walten zu lassen, zumal ein Barren erheblich schwerer als ein Sprungkasten ist. Die Wettkampfbarren haben ggf. andere Fahrsysteme, die abgebaut werden können. Entweder ein in der Mitte einzuhängender Bügel, der mit viel Kraft umgelenkt werden muss, oder zwei Fahreinrichtungen an der Stirnseite, die eingehängt werden müssen. mehr
Turnmatten
Matten sind ein spezielles Thema, da es sehr unterschiedliche Matten gibt. Neben des klassischen Turnmatten gibt es dann auch noch Gymnastikmatten, diese werden hier jedoch nicht explizit aufgeführt.
Für Bodenübungen - nur in Vorschule und Grundschule. Diese Ausführung ist die Abwandlung der klassischen Gerät-Turnmatte, geeignet für leichte Bodenübungen. Die Leichtturnmatten sind nicht für das Gerät-Turnen bei älteren Kindern geeignet.
Geeignet für Fallhöhen unter 60cm! mehr
Super-Leichtturnmatte
Super leichte Turnmatte für Vorschule und Grundschule. Ca. 1kg leichter als das entsprechende Modell der Leichtturnmatte. mehr
in der Regel mit Trageschlaufen und Lederecken.
Geeignet für Fallhöhen unter 60cm! mehr
Niedersprungmatten
Niedersprungmatten sind Turnmatten zur Sicherung im Gerät- und Kunstturnen. Im Vergleich zu Weichbodenmatten bieten Niedersprungmatten eine sicherere Landung. Schonend für Gelenke und gleichzeitig hohe Standsicherheit, dafür wurden die Niedersprungmatten entwickelt. mehr
Turnmatte mit modernem, mehrschichtigem Spezialschaummaterial in unterschiedlichen Härteeinstellungen. Die Turnmatte ist belegt mit hautfreundlichem, strapazierfähigem Nadelvliesvelours auf der Oberseite. 2m breit und 6m, 12m oder 14m lang, ideal, um mehrere Kinder gleichzeitig zu beschäftigen. mehr
Weichbodenmatten
Weichbodenmatten sind in jeder Turnhalle die Mindestausstattung. Leider oft zu weich oder mit defektem Kern und somit gefahrenträchtig. Achten Sie beim Kauf einer Weichbodenmatte auf deren Qualität, nicht der Preis entscheidet über die Sicherheit der Turnerinnen und Turner, sondern das Raumgewicht und der Widerstand. mehr
Raumgewicht
RG 20: eher weicher (Kindergarten, teilweise Grundschule)
RG 23: fester (Gerätturnkinder)
RG 25: hart (Jugendliche und Erwachsene)
Weichbodenmatten sind geeignet für Fallhöhen über 60cm.
Für Kindergartenkinder und Grundschulkinder reicht in der Regel ein Junior Sprungbrett (bis 40kg). Seit kurzem erhältlich sind die Mischformen aus Sprungbrett und Minitramp: Eurotramp Booster Board oder Spieth Ergotramp. Beide ebenfalls bis ca. 40kg. mehr
Ein tolles Gerät. In der Form Open End besteht zwar nicht die Gefahr, im Einsprung hängen zu bleiben, jedoch ist das Tuch zu hart für Kindergarten- und Grundschulkinder. Hier eignet sich eher ein Minitramp 112x112cm oder Minitramp 125c125cm.
Zu Beginn die Kinder von einer Bank anlaufen lassen, um nicht nach oben springen zu müssen. Wenn vorhanden, zwei Weichbodenmatten hinter das Minitramp legen (übereinander). Sicherung gegen zurückfallen durch Übungsleiter. mehr
Modulsystem “Just for Kids” besticht durch seine Einfachheit, Vielfachverwendung und Anpassungsfähigkeit. Sämtliche Module lassen sich problemlos und schnell auf die Körpergröße der spielenden Kinder abstimmen und können miteinander variiert werden. Freistehende Sprossenwand, Mattenbox, Sprungkasten Podeste uvm. lassen sich zu tollen Landschaften kombinieren. mehr
Tipps für Turnen im Kindergarten
- Rahmenlehrplan Kinderturnen: Allgemeines, sportartübergreifendes Kinderturnen für Kindergartenkinder.
- Lange, S. (2015). Turnen in der Primarstufe. Schorndorf: Hofmann. [mehr]
- Nach dem Kindergarten kommt die Einschulung. Wenn Sie wissen möchten was es dabei zu beachten gibt, können Sie sich auf www.einschulung-schulanfang.info informieren